Krankenhaus Wittmund macht sich fit gegen multiresistente Keime

VertreterInnen des GRÜNEN Kreisverbandes besuchten das Wittmunder Krankenhaus nachdem besorgniserregende Nachrichten über die Zunahme von Erkrankungen mit einem multiresistenten Keim die Gemüter erregt hatte. Was sind multiresistenten Keime? Im Harlinger wurde berichtet, dass es 2013 67 Diagnosen mit multiresistenten Erregern gegeben habe, was eine Zunahme von 167% ausmachte.

MRE, multiresistente Erreger, sind Bakterien, die durch ihre Antibiotika-Resistenzen oder Unempfindlichkeiten die Therapie von abwehrgeschwächten Patienten erschweren, in schweren Fällen auch unmöglich machen. Es sind mittlerweile mehrere solcher MRE bekannt, wie der MRSE, der sich auf der Haut ansiedelt und Wunden nicht mehr heilen lässt bis zur Vergiftung des Körpers oder der ESBL ein Darmkeim, der Harnwegsentzündungen verursacht.

Die GRÜNEN wollten wissen, wie sich das Krankenhaus Wittmund dieser Problematik stellt. Geschäftsführer Siebolds und der zuständige Facharzt Dr.Behnke erläuterten ausgiebig in einem langen Gespräch die ergriffenen Maßnahmen. Zunächst ist festzustellen, dass sich das Krankenhaus an der Zertifizierung durch ein EU-regionales Qualitätssiegel (EQS) beteiligt. Dieses Siegel umfasst insgesamt 5 Zertifizierungsschritte, dem sich Kliniken aus Deutschland und den Niederlanden stellen (EurSafetyHealthNet). Das Krankenhaus WIttmund hat den ersten Zertifizierungsschritt erfolgreich absolviert. Darin verpflichtet sich das Krankenhaus MRSA Risikopatienten schon bei Aufnahme in die Klinik zu testen und ggf. sofort zu entkeimen. „Das ist schon ein wirklich guter Schritt, aber auf Dauer natürlich nicht genug. Wirklich gut wäre, wenn alle Patienten , die das Krankenhaus für eine OP oder Behandlung aufsuchen möchten, schon im Vorfeld ambulant getestet würden.“ Betont Ingrid Ahrens, selber Ärztin und für Grünen im Kreistag. Im Zuge des Krankenhausumbaus muss aus Grüner Sicht eine Isolierungsstation eingerichtet werden für Risiko- Patienten, die als Notfall oder von anderen Krankenhäusern eingewiesen werden.

Aktuell befindet sich das Krankenhaus in der 2.Zertifizierungsphase. Hier geht es darum, genauer zu kontrollieren, wann welche Antibiotika verordnet werden. Das trifft schon genauer den Kern, wie das Problem der Resistenzen verursacht wird. Durch inflationäre Verordnung von Antibiotika in Human und Tiermedizin ist das Problem hauptsächlich entstanden. Sehr gut, wenn das Krankenhaus in der zweiten Stufe da eine stärkere Kontrolle einführt und Antibiotika wirklich nur dort gezielt verordnet, wo es absolut notwendig ist .

Ein solches sinnvolles Antibiotika-Management sollte auch außerhalb des Krankenhauses in Kooperation mit den Arztpraxen durchgeführt werden.

In der Tierhaltung möchte nun Landwirtschaftsminister Christian Meyer mit einem Erlass den Antibiotikaeinsatz innerhalb von 5 Jahren deutlich verringern und den Einsatz von Reserveantibiotika verbieten.

Herr Siebolds und Dr. Behnke machten im Gespräch deutlich, dass die Schwere der Problematik erkannt ist und dass das Krankenhaus Wittmund auch nach und nach die weiteren EQS-Siegel erarbeiten möchte. Sie machten aber auch klar, dass es hilfreich wäre, wenn dieses wichtige Thema nicht Landessache wäre, sondern tatsächlich einheitliche Richtlinien für Hygiene und Antibiotika –Verordnungen existieren würden und die Krankenhäuser dann auch finanziell unterstützt würden, um die notwendigen Maßnahmen umzusetzen. „Dieses Anliegen werden wir an unsere Bundestagsfraktion weitergeben“ so Ulli Maus , Grüne Kreissprecherin und weiter „bei dem Thema steht in Zukunft wirklich viel auf dem Spiel und wir erleben gerade die Spitze des Eisberges…“

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