Am heutigen Nachmittag in Carolinensiel klingelten die Alarmglocken, als die Baumfäll-Aktion durch die Sägen überall im Dorf zu hören war. Fassungslos und resigniert mussten die Bürgerinnen und Bürgen dem unwiederbringlichen Verlust uralter gesunder Bäume tatenlos zusehen. Ein weiteres Mal brach sich kaltes Profitstreben zu Ungunsten nachhaltiger Orts- und Landschaftspflege Bahn.
Im Rat der Stadt fand sich vor Kurzem keine Mehrheit für eine Baumschutzverordnung, die zumindest Nachpflanzungen anderen Orts zur Folge gehabt hätten. Mangelnder Sinn für den Charme alter Gebäude und seiner Gärten, die den Charakter von Carolinensiel als einst bedeutendes Fischerdorf mit seinen Menschen und seiner Geschichte spiegelten, weichen blindem Modernisierungseifer. Die Bürgerinnen und Bürger wissen längst um diese Werte. Hunderte trugen sich mutig in Unterschriftenlisten ein und gaben bis heute die Hoffnung auf eine kluge Ratsentscheidung nicht auf.
Wut entzündet sich besonders an der Tatsache, dass die Stadt ohne Umschweife Wohngebiete in Sondergebiete umgewidmet, sobald Investoren damit winken, das Geld Vermögender in Beton anzulegen. Der Sog, der sich aus dieser unbedachten Umwandlung zu entwickeln droht, wird langfristig Carolinensiel seine Authentizität kosten.
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