Dieser Bereich des Campingsees Marienfeld soll mit Erdbungalows bebaut werden

Luxushäuschen auf Kosten der Natur und der Bürger

Friedeburger Grüne misstrauen den Planungen eines Investors, in einem naturnahen Bereich des Campingplatzes Marienfeld Ferienhäuser zu bauen. Dazu soll der Bebauungsplan Nr. 3 geändert werden.

Für dieses Gebiet hatte eine alte Bebauungsplanung  der Gemeinde Friedeburg die Aufstellung von Mobilheimen als Ersatz für Wochenendhäuser genehmigt. Die Größe der Anlagen sollte 25 m² nicht überschreiten. Aus Gründen der Landschaftspflege waren Grünzonen, Sträucher und Bäume geschützt.

Das alles soll sich nun im Bebauungsplan Nr. 3 ändern: Für Betuchte sollen etwa zwanzig teure Ferienhäuser aus Beton, abgedeckt mit Erde, den 15 m schmalen Korridor zwischen dem naturnahen Gewässer und einem Feldweg auffüllen. Es entsteht ein langer und 4,50 m breiter Wall, der den Blick auf den See versperren und das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen wird.

Der Uferstreifen soll ohne Rücksicht auf die vorhandenen wertvollen und schützenswerten Tier- und  Pflanzenbestände von den Ferienhäusern bedeckt werden. Jedes Haus wird eine eigene Zufahrt erhalten; der vorhandene Grüngürtel wird dabei weitgehend zerstört. Der gemeindeeigene Feldweg soll „ertüchtigt“ werden, was nichts anderes bedeutet, als dass er mit dem Geld der Bürger zur Straße ausgebaut wird. Kosten für den Bau von Entwässerung, Kanalisation und Planung werden ebenfalls zum Teil von den Bürgern getragen werden müssen. Die notwendige Zufahrt zu dem Areal, Bauverkehr und Zugangsverkehr sollen auf dem jetzigen Feldweg der Gemeinde stattfinden.

Besonders empört sind die Grünen bezüglich der Genehmigung eines „Verwaltungsgebäudes“, eines Hauses, das auch ausdrücklich als Dauer-Wohnung ausgewiesen wird. Die Grünen erinnern an ähnliche Versuche, auf diese Weise ein schönes „Wohnhaus am See „zu bauen. Das Misstrauen scheint begründet, denn es soll in bester Südlage mit 160 m² überbaubarer Fläche direkt am Ufer des Sees entstehen.  Dazu Kreistagsmitglied Jürgen Scheidweiler: „ Was soll von diesem Haus aus verwaltet werden, wenn alle Ferienhäuser als Eigentum verkauft werden.“

Nach Meinung der Grünen macht die Gemeindeverwaltung alles, um das Verfahren bedenkenlos zu fördern. Der Artenschutz der Tiere, z. B. der Uferbrüter, Amphibien und Fische, ist völlig unter den Tisch gefallen,  für die zusätzliche Bebauung  – geplant ist eine Versiegelungsrate von 60 % – sieht man keine Notwendigkeit des  Ausgleichs. Es lägen für den Planungsraum derzeit keine Informationen über eine hohe Wertigkeit vor, teilt die Gemeindeverwaltung der Öffentlichkeit mit und möchte sogar ein beschleunigtes Verfahren durchführen lassen. Ratsfrau Kirsten Getrost: „Die Entscheidungsträger im Rat wurden weder durch Text noch durch Karten über die tatsächlich vorhandenen schützenswerten Pflanzen, Tiere und  Biotope informiert. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass die Untersuchungen zur Tier- und Pflanzenwelt sinnigerweise im Winter durchgeführt wurden.“

1 Kommentar

  1. König

    Wir sind Dauercamper auf dem Capingplatz und zwar seit Herbst letzten Jahres. Unsere Tochter mit Familie ist jetzt auch dort mit 4 Personen. Wir haben uns fast alle Campingplätze, die es zwischen Greetsiel bis ins Butjadinger Land gibt, angesehen und hier und dort auch gecampt aber um dort für immer zu bleiben kam keiner der Plätze in Betrachtung. Dann haben wir den Platz Marienfeld in Friedeburg-Marx gesehen und gesagt: „Das ist der richtige Platz.“ Wir haben wirklich gedacht, dass wir dort, solange unsere Gesundheit mitspielt, bleiben werden. Nur wenn das alles wahr wird, was da so angedacht ist, weiß ich nicht was wir machen. Da müsste man einen Zaun im See ziehen, damit wir weiterhin unsere Ruhe haben können. Im Frühjahr konnten wir vom Schlauchboot die Gänse mit ihren Jungen beobachten und zwar dort, wo diese Luxusbunker entstehen sollen. Da wir uns vom Frühjahr bis in den Herbst mehr in Friedeburg, als zu Hause aufhalten, kaufen wir zwangsläufig mehr in Friedeburg ein als zu Hause. Am letzten Donnerstag waren wir z.B. noch erst in der Eisdiele, dann auf dem Markt und dort habe ich viel Gemüse, Obst u. Fisch gekauft. Ausserdem haben wir bisher und werden auch weiterhin die Pizzeria, den Grillimbiss, die beiden Apotheken, Combi, Aldi, Netto, den Kiosk, NKD, Fleischer, Bäcker und sehr oft den Baumarkt aufsuchen. Wenn ich mir vorstelle, was wir schon an Geld in der Zeit gelassen haben… das gilt natürlich auch für die Familie unserer Tochter. Wenn man daran denkt wieviele Stellplätze auf dem Platz vorhanden sind und wieviele Familien mit Kindern dort auf dem Platz sind, die alle etwas auf dem Teller haben wollen und auch mal ihr Eis essen oder mal zum Essen ausgehen (man macht ja schließlich Urlaub), da kommt einiges an Umsatz für Friedeburg zusammen. Wie man diese Umsätze dann mit 25 dieser Erdbunker erzielen will ist mir ein Rätsel. Ganz zu schweigen von der schönen ursprünglichen Natur, die zerstört wird. Das ist wirklich ein Natur-Frevel, wenn das umgesetzt wird. Wir sind total entsetzt und geschockt und hoffen, dass diese Pläne niemals umgesetzt werden. Natürlich hat unsere Familie schon in den ausliegenden Listen unterschrieben.
    Wir Camper werden uns wehren! Da bin ich mir vollkommen sicher.

    Antworten

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel