NEWSLETTER Nr 2 – 24.06.2020
Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde!
Heute erhaltet Ihr unseren zweiten Kreisverbands-Newsletter. Beim ersten hatten wir noch einige Anfangsschwierigkeiten, wie Ihr bemerkt haben werdet. Ich hoffe, dass wir nun diese Schwierigkeiten überwunden haben und dass der zweite Newsletter des Kreisverbandes besser lesbar ist. Unabhängig davon freuen wir uns im Kreisvorstand über Kritik und Verbesserungsvorschläge. Eigene Beiträge zum Newsletter sind dabei auch ausdrücklich erwünscht.
Wir verstehen den Kreisverbands-Newsletter als ein interaktives Format. Und nochmal: Wenn Ihr Interesse habt, richten wir gern auch eine Threema-Gruppe für den KV Wittmund ein.
Aktuelles
Der Landkreis ist bekanntlich von der Corona-Pandemie relativ verschont geblieben. Beim heutigen Stand (20.6.2020) hat es in den letzten sieben Tagen keine Neuinfektiongegeben. Wir haben insgesamt 41 bestätigte Fälle, wovon 41 Personen genesen sind. 6 freie Betten stehen im Krankenhaus Wittmund zur Verfügung. Aber, Corona-Infizierte werden nur in den Landkreisen gezählt, wo sie herkommen. Deswegen können wir gar nicht so genau sagen, wie viele Infizierte sich tatsächlich im Landkreis aufgehalten haben. Allerdings sollte uns bewusst sein, dass die Lockerung des Lockdowns auch erhebliche Risiken mit sich bringt. Sehr viele Touristen besuchen wieder unsere Inseln, Strände und Orte, was einerseits der Tourismuswirtschaft hilft, andererseits aber durchaus kritisch zu sehen ist. Von Sicherheits- und Abstandsregeln haben leider viele Menschen Abstand genommen. Mit anderen Worten: Wir sind noch längst nicht über den Berg. Und weltweit steigt die Zahl der Infizierten enorm. Tönnies und Göttingen zeigen uns, wie schnell es wieder zur Zunahme der Infizierten kommen kann.
Über das Volksbegehren Artenvielfalt haben wir schon im ersten Newsletter berichtet. Ihr solltet alle die Materialien und Unterschriftenlisten bekommen haben. Wenn nicht, bitte wendet Euch unverzüglich an der Kreisverband oder schaut auf https://www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt/mitmachen/ . In der taz vom 20./21.Juni 2020 fand ich einen beeindruckenden Artikel von Annette Jensen (Seite 15)über das Buch von Matthias Glaubrecht “Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten”. Glaubrecht meint, dass der Klimawandel noch unser kleineres Problem ist. Er warnt vor dem größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier und einer biologischen Tragödie. Viele Wissenschaftler und Experten sind mit dem Autor der Ansicht, dass in ca. 80 Jahren mehr als die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sein werden. Ohne eine radikale Änderung unserer Lebensweise wird dieser Prozess nicht zu stoppen sein. Die uns bekannte Natur und wir können nur dann weiterleben, wenn wir einsehen, dass wir ein Teil der Tierwelt sind und unsere evolutionär zuletzt entwickelte “Vernunftnatur” unser kollektives Handeln bestimmt.
Wer lesen mag, der lese dieses Buch.
Das Thema Rassismus ist weiter hochaktuell. Gut, dass auch bei uns jetzt so breit und so intensiv darüber diskutiert wird. Viele Menschen in Deutschland erleben Alltagsrassismus, der unseren Wertvorstellungen von der Gleichheit und der Würde aller Menschen absolut widerspricht. Deshalb schlagen die GRÜNEN im Bundestag vor, dass aus Artikel 3 des Grundgesetzes der Begriff Rasse gestrichen wird. Das ist aber nur ein Teil des Prozesses. Von rassistischer Gewalt Betroffene brauchen wirksame Schutzkonzepte. Auch ist eine Diskussion über rassistische Verhaltens-weisen bei Polizei und Bundeswehr unerlässlich. Und wir persönlich sollten uns fragen, welche Vorurteile wir verinnerlicht haben und auch manchmal sogar offen äußern, die es zu überwinden gilt.
Auch die Diskussion über Kolonialdenkmäler und Straßennamen von Sklavenhändlern, kolonialen Massenmördern und Wirtschaftskriminellen geht am Landkreis Wittmund nicht vorbei. Wo befinden sich noch derartige Relikte der kolonialen Vergangenheit auf unseren Straßen, Plätzen und in Museen. Dieses aufzuspüren und zu recherchieren sind wir unserer Geschichte schuldig. Und was ist mit der Bezeichnung der Kaserne in Wittmund nach Richthofen? Manfred von Richthofen wurde aus Anlass seines 50. Feindabschusses von Kaiser Wilhelm II empfangen und beglückwünscht. Hermann Göring führte 1935 den „Ehrentag für die deutsche Luftwaffe“ ein, der an Richthofens Todestag bis zum Ende des deutschen Faschismus und der Befreiung durch die Alliierten 1945 begangen wurde. Hitler hatte am 14. März 1935 den Erlass unterzeichnet, dass ein Jagdgeschwader mit der Bezeichnung „Jagdgeschwader Richthofen“ aufzustellen sei. Sind die Luftwaffe bzw. eine Armee, die nur dem Grundgesetz der parlamentarischen Demokratie verpflichtet ist, wirklich gut beraten, eine Kaserne weiterhin nach dem Anti-Demokraten und “Kriegshelden” Manfred von Richthofen zu benennen?
Wasserstoff und LNG sind weitere wichtige Themen. Über die Einlagerungs-phantasien von Wasserstoff in Kavernen habt Ihr sicherlich aus der Zeitung erfahren. Hier werden mal wieder ohne ausreichende Risikoabwägung und Wirtschaftlichkeits-berechnungen die Kavernen in unserem Landkreis für eine Einlagerung von grünem Wasserstoff vereinnahmt. Dazu werden wir als Kreisgrüne demnächst Stellung nehmen.
Unsere Ablehnung eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven (und anderswo) könnt Ihr in Pressemitteilungen auf unserer Homepage https://www.gruene-wittmund.de und unter https://www.kuesten-gruen.de nachlesen. In Zusammenarbeit mit den Grünen in Friesland und WHV sowie der Bürgerinitiative KAST ist eine Veranstaltung noch vor den Sommerferien geplant.