Wittmunder Geburtshilfe wird durch die Strukturen des Gesundheitssystems zerstört. „Es gibt Alternativen“, sagen die Grünen.

Zu einer wohnortnahen, für junge Familien attraktiven Grundversorgung gehört ganz selbstverständlich ein geburtshilfliches Angebot im Krankenhaus. Das fordert die Bevölkerung zurecht als wesentlichen Bestandteil der Daseinsvorsorge, insbesondere auch vor dem Hintergrund steigender Geburtenzahlen in Deutschland.

Das System der Belegabteilung mit freiberuflich tätigen Ärzten und Hebammen hat sich wegen der freien Vertragsgestaltung als nicht dauerhaft verlässlich erwiesen. Weitere wesentliche Faktoren sind die mangelhafte Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen sowie die hohen Haftpflichtprämien. Bereits jetzt verzichten 70-80% der Hebammen darauf, Geburtshilfe anzubieten. Tendenz: Steigend! (faktenfinder.tagesschau.de 16.09.2017).

Einzig sichtbare Alternative ist eine gynäkologische geburtshilfliche Abteilung mit festangestellten Ärzten und Hebammen, sagt Gisela Stehle, Ärztin und Mitglied im Kreisvorstand der Wittmunder Grünen. Vorteil für die Hebammen wäre eine tarifliche Vergütung und ein geregelter Dienst. Solche Arbeitsplätze könnte Hebammen motivieren, ihren an sich geliebten Beruf auch wieder vollumfänglich auszuüben, so Ingrid Ahrends, ebenfalls Ärztin und Mitglied im Kreisvorstand der Wittmunder Grünen. Auch für die Ärzte entfiele die Doppelbelastung mit freier Praxis und kaum planbarer, belegärztlicher Geburtshilfe.

Dieses System hat jedoch seinen Preis. Hier sind zu allererst die gesetzlichen Krankenkassen mit ihren 20 Milliarden Überschüssen in die Pflicht zu nehmen.

Aber es liegt auch in der Hand des Landkreises und damit der Kreistagsabgeordneten darüberhinausgehende, erforderliche finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um unsere junge, lebendige Region nachhaltig zu entwickeln.

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