Beratungsangebote im Landkreis vorantreiben

In den letzten beiden Sitzungen ging es u.a. um die Frage: „Brauchen wir ein Frauenhaus im Landkreis?“ und „Wie sieht es mit einem niedrigschwelligen Beratungsangebot für Menschen mit Gewalterfahrung aus?“ Quintessenz aus den Informationen von Polizei, Vertreterinnen des Frauenhauses in Aurich und den angeschlossenen Beratungsstellen war: Hier im Landkreis fehlt vor allen Dingen ein niedrigschwelliges, leicht erreichbares Beratungsangebot. Dafür setzen wir uns im Kreistag ein. Da es sich um ein freiwilliges Angebot handelt (der Landkreis ist gesetzlich nicht verpflichtet, ein solches Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen, die Zuständigkeit liegt beim Bund) und die Finanzlage des Landkreises nicht rosig ist, wird es schwer sein, ein solches Beratungsangebot hier vor Ort einzurichten. Politik der kleinen Schritte ist gefragt! So haben wir auf Initiative von uns Grünen von der Gruppe Rot-Grün-Plus einen Antrag eingebracht, der das Bekenntnis zur Einrichtung eines Angebots enthält und die Verwaltung beauftragt, die Umsetzung zu prüfen und zu planen. Gleichzeitig werden unsere Abgeordneten aufgefordert, sich für ein Beratungsstelle und deren Finanzierung durch Land und Bund einzusetzen. Diese Linie wird durch den Beschluss auf der KMV vom April 2024 unterstützt. Hier hatte sich eine große Mehrheit für einen Antrag des Vorstands ausgesprochen, in dem eine solche Beratungsstelle gefordert wird.


Doris Stehle 
Sprecherin KV Wittmund 
Mitglied im Kreistag und Sozialausschuss 

Redebeitrag von Ulli Maus zur Einrichtung eines Klimaanpassungsmanagements

Im Planungs- und Umweltausschuss des Wittmunder Kreistags, Sitzung vom 23. Juni 2022, ging es u.a. um die Einrichtung eines Klimaanpassungsmanagements im Landkreis Wittmund. Zur Begründung und Unterstützung des Antrags hat Ulrike Maus, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen folgenden Redebeitrag gehalten. Der Antrag wurde einstimmig als Beschlussempfehlung an den Kreistag verabschiedet:

„Großartig, dass unsere beiden Klimaschutzverantwortlichen so wachsam sind, nicht nur aktiv die Agenda unseres Klimaschutzkonzeptes von 2012 abarbeiten, sondern sich auch um die jetzt schon den spürbaren Folgen der Klimaerwärmung widmen wollen.

Klar ist auch, dass die bisherigen personellen Kapazitäten nicht ausreichen und dass das Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ uns ermöglicht mit relativ begrenzten eigenen finanziellen Mitteln für die Klimaanpassung eine Stelle zu schaffen und ein Konzept auf den Weg zu bringen.

Es wird dringend nötig und die Maßnahmen müssten eigentlich schon längst angeschoben sein.

Was bedeutet eigentlich Klimaanpassung  für uns auf dem Land und an der Küste?

Der Küstenschutz ist seit 1979 Landessache, da werden wir nur- wenn wir Glück haben – gehört?

Aber das Wassermanagement an Land ist unsere Aufgabe: Die Entwässerung der Wohnorte und der landwirtschaftlichen Flächen bei Starkregen fallen da natürlich sofort ein. Aber es braucht auch ein Konzept der Wasservorhaltung für die Stabilsierung des Wasserstands bei Dürre. Wir müssen unsere Trinkwasserversorgung schützen, sei es unsere Brunnen am Festland oder die Süßwasserlinsen der Inseln. Und das nicht nur für uns, da der unsere Trinkwasservorräte auch benachbarte Regionen – mindestens im Notfall mit versorgen. 

Es wird um das Flächenmanagement gehen. Die Politiker*innen aus den Gemeinden und Städten kennen den Spagat:  Auch bei Hitze noch lebenswertes Wohnumfeld zu haben und gleichzeitig die nötige Verdichtung in den Wohnorten zu vorzunehmen, um den Flächenverbrauch zu stoppen.

Wie müssen die Grünflächen der Wohnorte beschaffen sein, wenn es immer mehr Hitzetage gibt?  Eines ist klar, die leider noch immer beliebten, wenn auch rechtswidrigen und lebensfeindlichen Schottergärten verschärfen die Hitze. Bäume, Hecken, Sträucher reduzieren Außentemperaturen deutlich.

Wie können wir tun, um  unsere natürlichen CO2 Senken und kühlenden Landschaftsstrukturen z.B. die Moore der Ochsenweide, die kleinen und größeren Forste (Schafhauser, Schooer, Hopelser, Wittmunder Wald  den Hopelser, Strooter) usw. zu erhalten?

Das passiert alles nicht von allein und ich bin froh, dass wir mit dem heutigen Beschluss uns zumindest schon mal dem Problem zuwenden.

Jetzt brauchen wir noch eine genauso fitte Person wie unsere beiden Klimamenschen, um das anzuschieben.“

Im Brüger:innen Infosystem des Landkreises finden Sie Details zum Beschluss: https://buergerinfo.landkreis-wittmund.de/to0050.asp?__ktonr=20614

Die Wertstofftonne kommt

Der Antrag von Rot-Grün-Plus im Kreistag wurde am 30.06.22 einstimmig beschlossen. 

Im letzten Planungs-u. Umweltausschuss gab es in der Vorlage 3 Möglichkeiten:

– Gelbe Säcke
– Gelbe Tonne
– Wertstoff-Tonne

Nach den Vorträgen von Herrn Heidemann (Landkreis Friesland) und Herrn Dr. Tiebel (Atus GmbH, Hamburg) entschied sich das Gremium einstimmig für die  Wertstofftonne.

Diese Tonne ist Teil der Kreislaufwirtschaft, ist ein regeneratives System, in dem Resourceneinsatz und Abfallproduktion, Emissionen und Energieverschwendung durch das Verlangsamen, Verringern und Schließen von Energie- und Materialkreisläufen minimiert werden kann.

Das Gegenteil wird als Linearwirtschaft (auch ‚Wegwerfwirtschaft‘) bezeichnet. Dieses Modell der Massenproduktion und des Massenkonsums steht offensichtlich im Widerspruch zu den planetaren Grenzen und dem Gedanken der Nachhaltigkeit.

Beim Kreislaufprinzip ist die Erkenntnis, dass in einer Welt mit endlichen Ressourcen nur Produktionsverfahren mit einem wirklichen stofflichen Kreisschluss unbeschränkt fortgeführt werden können. In einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten werden die bislang genutzten nichterneuerbaren Rohstoffe als Quellen aufgezehrt sein. Dieses Prinzip nimmt den Stoffkreislauf der Natur zum Vorbild und versucht, Nutzungen ohne Abfälle und ohne Emissionen zu erreichen.

In diesem Zusammenhang hat Hans Hajo Janssen (Gruene Wittmund) auf ein Argument von unserem Landrat Heymann hingewiesen: „Wir haben gemeinsam mit dem Landkreis Friesland einen Zweckverband in Wiefels, dann ist es auch schlau, bei den Wertstoffen den gleichen Weg zu gehen.“

Schließlich hat der Kreis-Nachbar die Wertstoff-Tonne bereits im Jahr 2020 eingeführt und auch gute Erfahrungen damit gemacht. Das war den Ausführungen von Herrn Heidemann im Planungsausschuss zu entnehmen.

Für die Menschen im Landkreis wird es auch leichter, weil sie nicht ständig nach dem Grünen Punkt auf der Verpackung suchen müssen.

In die Wertstoff-Tonne gehören zusätzlich zum Verpackungsmaterial z.B.

  • Abdeckfolien
  • CD’s/DVD’s
  • Duschvorhänge
  • leere Farbdosen/-eimer
  • Gießkannen
  • Nägel
  • Kabelreste
  • Kochtöpfe, Pfannen
  • Türgriffe
  • WC-Sitze

Vor dem Beschluss der Wertstofftonne wurde noch darauf hingewiesen, dass die Menschen im Landkreis sehr gut informiert werden müssen, sei es durch Flyer oder auf der Homepage des Landkreises.

Hans Hajo Janssen freut sich über die Zustimmung zur Aufnahme von Verhandlungen zur Einführung einer Wertstofftonne auf dem Festland.

 

 

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>