Seit September ist das Interesse groß an der geplanten Trassenquerung mit Kabelverlegungen zu den Offshore-Windparks in der Nordsee. Und mittendrin Langeoog oder Baltrum. An einer von den Inseln vorbei oder quasi drunterdurch werden die Kabel verlaufen. Doch wie groß wird der Einfluss auf den Nationalpark Wattenmeer und auch auf den regionalen Tourismus sein – dies fragten schon im letzten Monat nicht nur Rat und Verwaltung, sondern auch die Langeoog Grünen.
Um diese und weitere, zum Teil auch technische, Fragen zu erörtern, luden die Grünen für Dienstag, den 6.10.20 einen international bekannten Spezialisten für Horizontalbohrungen, Prof. Dr. Kögler, auf die Insel ein.
An der Veranstaltung nahmen Personen aus dem Rat, die Bürgermeisterin Heike Horn mit weiteren Personen aus der Verwaltung, der Vorstand der Langeooger Grünen, sowie die Sprecherin des Grünen Kreisverbandes Sina Beckmann, die für die Bundestagswahl kandidieren möchte, teil.
Nach der Begrüßung der Anwesenden durch die Sprecherin des OV, Bärbel Kraus, machte Prof. Kögler mit einer Präsentation anschaulich, wie mithilfe des HDD-Bohrverfahrens große Strecken unterirdisch überwunden werden können. So ist dieses Verfahren bei unseren niederländischen Nachbarn bereits gut bei der Insel Texel erprobt. Ziel kann es sein, die notwendigen Bohrungen unterhalb des Wattenmeeres zu tätigen und so den schützenswerten Lebensraum nicht zu stören. Die Idee: eine Bohrung vom Festland, beispielsweise von Bensersiel bis zur Nordseite von Langeoog und von dort zum Offshore-Windpark. Die Strecke vom Festland bis zur See-Seite Langeoogs sind knapp 10 km – das wäre eine Herausforderung, aber technisch machbar, so der Spezialist Prof. Kögler. Was gegen Langeoog und damit für Baltrum sprechen könnte, sind die für die Inselversorgung auf Langeoog so wichtigen Süßwasserlinsen. „Diese dürfen unter keinen Umständen beschädigt oder in Mitleidenschaft gezogen werden“, so der grüne Ratsherr Olaf Sommer und die OV-Sprecherinnen Kraus und Schmidt.
Heike Horn regte die Gründung einer Task Force an, die sich nur um die Pläne der Trassenquerung kümmert. Die Bürgermeisterin stellte klar: „Der Tourismus darf an keiner Stelle von etwaigen Störungen betroffen sein – er ist unsere Haupteinnahmequelle.“
Der Rat will nun entscheiden, inwieweit in dieser Angelegenheit gehandelt werden kann. Sina Beckmann, Sprecherin der Grünen KV Friesland, rückte in den Fokus, dass in dieser Diskussion die Energiewende und der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht gegen den Umwelt- und Wattenmeerschutz ausgespielt werden dürfe, da beide Positionen wichtig sind und zum Klimaschutz beitragen.
Die Langeooger Grünen, so Kraus und Schmidt, werden sich in dieser Angelegenheit weiter engagieren. So denken sie z.B. über einen runden Tisch mit allen Beteiligten nach und avisierten – wenn von Rat und Verwaltung gewünscht – einen weiteren Besuch des Prof. Dr. Kögler, der dann beratend für das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit tätig sein könnte.
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