Hofbesuche als Teil des Dialogs- Grünen-Kandidatin bleibt weiter im Gespräch mit Landwirt*innen

„Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Kalb kaum mehr einen Wert hat. Die Aufzucht verursacht Zeit und Kosten – das muss anständig vergütet werden.“, zeigte sich Sina Beckmann, Bundestags-Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, verärgert auf der 3-Höfe-Tour in Friesland, die sie auf Einladung von Landwirt*innen der Bewegung Land schafft Verbindung angenommen hatte. Weiter kritisierte sie, dass nicht der Markt alles regeln kann, denn in der Markwirtschaft wird immer der effizienteste und effektivste Weg vorgezogen, „und der bedeutet in unserem Wirtschaftssystem immer die kostengünstigste Variante.“ Die Gruppe, bestehend aus einigen Landwirt*innen, Sina Beckmann und einem weiteren Grünen-Mitglied, besuchte innerhalb von 5 Stunden zwei Höfe im Wangerland – einen konventionellen und einen Bio-Milchvieh-Betrieb – sowie einen Hof mit Milchvieh und einer Deichschäferei in der Nähe von Dangast.

Die Teilnehmer*innen diskutierten draußen und hygienegerecht bei lausiger Kälte darüber, wie die qualitativ hochwertige Landwirtschaft vor Billigprodukten, häufig auch aus dem Ausland mit niedrigen Standards, geschützt werden könne. Eine Landwirtin schlug einen Zoll vor, mit welchem dann die minderwertigen Produkte belegt würden. „So bekommen wir fairere Zustände. Wir wollen nicht mit unseren Tierschutz-, Umweltschutz- und unseren Arbeitsschutzstandards runtergehen, aber wir müssen doch von unserer Arbeit leben können.“ Dieser Vorschlag gleicht dem der CO2-Grenzbesteuerung für importierte Produkte mit einem hohen CO2-Fußabdruck wie zum Beispiel Stahl. Sina Beckmann konnte das Argument der Landwirtin gut nachvollziehen.

Die Vertreterin der Grünen vertrat aber auch die Position, dass Lebensmittel in Deutschland einfach zu wenig kosten. „Fleisch und Milch, aber auch pflanzliche Erzeugnisse sind einfach zu billig bei uns, da gibt es kaum Wertschätzung für die Produktion, das ist bei einigen unserer europäischen Nachbarn deutlich anders. Nicht zuletzt machen neben der industriellen Vermarktung und des Exports landwirtschaftlicher Produkte die vier großen Discounter die Preise in Deutschland. Damit zwingen sie auch die Erzeugergemeinschaften in die Knie. Das müssen wir ändern. Wir brauchen dringend eine gerechte Wertschätzung für landwirtschaftliche Produkte und ihrer Erzeuger*innen.“, so Beckmann. Insgesamt näherten sich die Landwirt*innen und die grüne Bundestags-Kandidatin weiter an und verabredeten sich, zukünftig den Kontakt auszubauen und die Gespräche weiter zu führen. Auch weitere Hofbesuche soll es geben.

Sina Beckmann, Bündnis 90/Die Grünen

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