Der erste Schritt: die Dritte KiTa-Fachkraft!
Die Niedersächsische SPD/CDU-Landesregierung hat es nun doch geschafft und zumindest einen Kompromiss gefunden für den Entwurf eines Gesetzes zur Neugestaltung des niedersächsischen Rechts der Tageseinrichtungen für Kinder und der Kindertagespflege, kurz Kindertagesstättengesetz (KiTaG). Zum Hintergrund: Die Hälfte der Kita-Kinder sind laut Bertelsmann-Studie 2020 nicht ausreichend betreut, 78 % der Kita-Gruppen waren zu groß. Der Entwurf erkennt nun auch die Notwendigkeit einer dritten Fachkraft an, allerdings erst in sehr kleinem Umfang ab 2023 und umfänglich – aber nur für Ganztagsbetreuung – erst ab 2027 (siehe Anzeiger für Harlingerland vom 7.6.2021).
Für Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Wittmund kommentiert Kreisvorstandssprecher Eberhard Hoffmann: „2027 ist viel zu spät! Trotzdem freuen wir uns natürlich, dass es der Landesregierung dank bevorstehender Kommunalwahlen gelungen ist, unsere langjährige Forderung wenigstens ansatzweise im Gesetzentwurf zu berücksichtigen.“ Zur Erinnerung: auch der Landkreis Wittmund die Samtgemeinde Esens haben diese Forderung bereits 2019 an die Landesregierung gestellt. Hoffmann weiter: „Es freut uns auch, dass die lokalen Gliederungen von CDU und SPD (der Anzeiger berichtete) jetzt im Vorwahlkampf auf ihre Landesparteien mit entsprechenden Forderungen zugegangen sind.
„Die Samtgemeinde Esens ist mit der stundenweisen Betreuungskraft in Gruppen mit Kindern unter 3 Jahren schon seit vielen Jahren in Vorleistung gegangen, weil die Feinfühligkeit der Erzieherinnen für unsere Kleinsten nur zu gewährleisten ist, wenn die Fachkräfte nicht unter Dauerstress stehen,“ erklärt Ulli Maus, Grüne Fraktionssprecherin im Samtgemeinderat, und: „Die Kita-Leiterinnen machen in den Kommunalen Gremien immer wieder klar, dass Vertretungskräfte für ausgefallene Fachkräfte schon für das aktuelle, unzureichende Betreuungsverhältnis immer schwerer zu bekommen sind.“
Die Grünen fordern weiterhin die dritte KiTa-Fachkraft in allen Regelgruppen sofort. Aber mindestens müsse jetzt, betonen die Grünen in ihrer Pressemitteilung, auf diesen ersten unbedingt auch der zweite – überfällige – Schritt folgen: die Ausbildung für Erziehungsfachkräfte müsse dringend ausgeweitet werden.
Das gilt vor Ort insbesondere für die Fachschule für Sozialpädagogik und Fachoberschule für Gesundheit und Soziales, also am BBS Standort Esens. Und zur aktuellen Debatte um den Erhalt des BBS Standortes betont Hoffmann: „Die entsprechende erhebliche Erweiterbarkeit und die Attraktivität für die Berufsgruppe müssen die entscheidenden Kriterien sein für den Standort dieser Schule, nicht die möglichen Kosten- oder Wegeeinsparungen. Diese können erst zur Entscheidung beitragen, wenn die Erweiterbarkeit und Attraktivität sichergestellt sind. Im bisher bekannt gewordenen Vorschlag für einen Neubau in Wittmund fehlen sie vollständig, sollen aber laut geändertem Beschluss des Kreisschulausschusses nachgeliefert werden.
Abschließend sagt Ulrike Maus: „Deutschland investiert derzeit so viel. Für Flugzeuge, Autobahnen, Tagebau.
Aber wo bleibt das Geld für Schulen und KiTas und für die Ausbildung der Pädagog*innen und Erzieher*innen?
Das wichtigste für eine lebenswerte Zukunft ist doch, jetzt in die Entwicklung unserer Kinder zu
investieren und sie entsprechend zu fördern!“
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