WHV and friends für die Wasserstoff-Entwicklung
Grüne machen sich stark für regionale Entwicklungs-Agentur
Die Einladung der Storag Etzel nahm Sina Beckmann, Bundestagskandidatin von Bündnis 90/ Die Grünen gerne an. Grüner Wasserstoff als Energieträger und die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien sind zwei wesentliche Inhalte ihrer politischen Arbeit, für die sie über ihre berufliche Tätigkeit als Unternehmerin im Energiebereich das notwendige Fachwissen erworben hat.
Bei sonnigem Wetter, welches bestens für die Produktion von grünem Wasserstoff mit Photovoltaik-Strom geeignet ist, informierte sie sich gemeinsam mit der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Friedeburger Gemeinderat und Kreistagsmitglied Doris Stehle, Ratsfrau Kirsten Getrost sowie Grünenmitglied Nicole Henkel zu den neuesten Entwicklungen des Gas- und Öl-Speicher-Unternehmens. Dabei wurde schnell klar: Wasserstoff ist als Energieträger der Zukunft aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Naturgemäß sieht die Storag Etzel als Speicher-Betreiber für Erdgas, Erdöl und zukünftig auch Wasserstoff das positiv. Boris Richter, seit gut 10 Monaten Geschäftsführer am Standort, gab in einer Präsentation einen Überblick über die Aktivitäten. Zügig solle nun das H2-Projekt am Verteiler 16, kurz vor Horsten, starten. Hier werde drei Jahre mit wissenschaftlicher Begleitung der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld getestet, wie Wasserstoff in den Sole-Kavernen eingelagert werden kann. „Die Salzkavernen in Etzel sind aufgrund ihrer Beschaffenheit gut für das erneuerbare Gas geeignet. Wir müssen aufzeigen, dass die industrielle H2-Speicherung möglich und auch wirtschaftlich ist.“ stellte Boris Richter klar.
Doris Stehle, die für die Grünen auch im Umweltausschuss der Gemeinde Friedeburg ist, regte ein Ersatzgremium zum eingestellten Kavernenbeirat unter neutraler Moderation an und nahm die Dialog-Bereitschaft der Storag gerne auf. „Transparenz ist für die Akzeptanz unerlässlich, das ist uns als Grüne sehr wichtig. Wir brauchen und wollen die Energiewende. Mit grünem Wasserstoff und auch hier in Etzel. Allerdings muss die Sicherheit der Menschen, Stichwort Bodenabsenkung, Sicherheitsabstände, und der Schutz der Umwelt immer gegeben sein.“ Die möglicherweise notwendig werdende weitere Solung bis zu 99 Kavernen sah sie deshalb auch sehr kritisch, weil es damit zu noch intensiveren Bodenabsenkungen kommen würde.
Über technische Details wie der Umwidmung bestehender Leitungen und dem klimafreundlichen Weiterverwenden vorhandener Infrastruktur wurde sich ebenso ausgetauscht, wie auch über die Zukunftsperspektiven insgesamt. Es dürfe nicht passieren, dass jede Region „ihr eigenes Süppchen kocht“ – das schadet allen. „Wir brauchen eine regionale Entwicklungs-Agentur, die die Interessen bündelt. Anbieter*innen von erneuerbarem Strom vor Ort, Elektrolyse-Standorte zur Umwandlung in grünen Wasserstoff, die Storag als Speicher und die Verbraucher*innen müssen zusammengebracht werden. Nur so entsteht ein funktionierender Kreislauf für die Produktion und Verwendung von Wasserstoff. Natürlich muss die Sicherheit von Menschen und Natur dabei immer eine große Rolle spielen.“ skizzierte Sina Beckmann das Vorhaben. Und Boris Richter fügte hinzu, dass der Standort Wilhelmshaven alleine den Weg in die Wasserstoff-Zukunft nicht schaffe. „Wir brauchen ein „Wilhelmshaven and friends.“ Erfolgreich wird man nur gemeinsam sein.“ Sina Beckmann ergänzte, dass Etzel ein wichtiger Standort für die Gaswende ist, aber Wilhelmshaven als Energiedrehscheibe des Nordens einen Ruf zu verlieren habe. Zwar sei der Titel auf fossile Brennstoffe zurückzuführen, aber jetzt müsse alles dafür getan werden, dass Etzel, Wilhelmshaven und die Region gemeinsam zur grünen, nachhaltigen und klimaneutralen Drehscheibe umgebaut werden. „Das schafft auch sichere und zukunftsfähige Jobs mit fairen Arbeitsbedingungen vor Ort und stärkt die lokale Infrastruktur. Neue Firmen und Start-Ups werden sich in diesem Milieu ansiedeln und unsere Region vielfältig bereichern.“ ist sich Sina Beckmann sicher.
Die jüngsten Versuche, Fördergelder für Wasserstoff-Projekte zu bekommen, wurden in der Runde ebenfalls thematisiert. „Es ist bedauerlich, dass wir keinen Zuschlag bekommen haben. Das ist nicht nur für das Unternehmen nicht gut, sondern auch für die lokale Wasserstoff-Entwicklung.“ stellte Pressesprecher Joachim Schweinsberg fest. Es geht vor allem darum, dass die Region in dieser Entwicklung nicht abgehängt wird, da waren sich alle Beteiligten einig.
Das gut zweistündige Gespräch endete mit dem gegenseitigen Versprechen, weiterhin in einem intensiven Austausch zu bleiben. Sina Beckmann betonte zum Schluss, gemeinsam das Thema grüner Wasserstoff mit allen Akteur*innen für die Region und in der Region voran zu bringen.
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