GRÜNE JUGEND Niedersachsen fordert sofortiges Landesaufnahmeprogramm bedrohter Menschen aus Afghanistan

In Afghanistan hat die Taliban am Sonntag die Hauptstadt Kabul erreicht und erobert, während viele Ortskräfte noch nicht evakuiert waren. Montag begann die Evakuierung, allerdings flog die Bundesregierung mit dem ersten Flug nur sieben Menschen aus, wohingegen im Juni noch 22.500 Liter Alkohol aus dem Land geflogen wurden.

Dazu Karo Otte, Bundestagskandidatin der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen: „In Afghanistan droht momentan zig tausenden Menschen der Tod, weil sie mit der Bundeswehr zusammengearbeitet, sich für Frauenrechte eingesetzt haben oder einfach nicht in das islamistische Weltbild der Taliban passen. Die auf der Scharia beruhende Herrschaft der Taliban wirft das Land um 200 Jahre zurück und ist vor allem für Frauen, Homosexuelle, ‚Ungläubige‘, Journalist*innen und besagte Ortskräfte eine Gefahr.

Vor diesem Hintergrund mutet es zynisch an, dass Tonnen an Alkohol aus dem Land geflogen wurden, während Menschen auf ihre Ausreise warten mussten und nun unter Umständen nicht mehr rechtzeitig gerettet werden können. Dass im ersten Rettungsflugzeug der Bundesregierung nur sieben Menschen mitflogen, obwohl unklar ist, wie lange überhaupt Flugzeuge  evakuieren können, ist an Menschenfeindlichkeit kaum zu überbieten.“

Pippa Schneider, Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Niedersachsen, ergänzt:

„Einige Bundesländer starten bereits Aufnahmeprogramme für aus Afghanistan Geflohene. Diesem Beispiel muss die niedersächsische Regierung sofort folgen. Immerhin gibt es genügend aufnahmebereite Kommunen alleine in Niedersachsen. Menschen, die vor Ort von Tod, Folter und Verfolgung bedroht sind, müssen evakuiert werden und zwar schnell und unbürokratisch. Der bürokratische Betrieb kann immer noch erledigt werden, wenn die Menschen hier sicher und lebendig eingetroffen sind.

Gleichzeitig muss eine längerfristige, menschengerechte Unterstützung vor Ort in Afghanistan selbst forciert werden, sodass die Taliban-Herrschaft nur kurz andauert und Afghan*innen so schnell wie möglich ihr nun verlorenes Leben wieder sicher in Afghanistan bestreiten können.“

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