BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN betonen in einer gemeinsamen Presseerklärung des Kreisverbandes und des Wittmunder Ortsverbandes den Nutzen einer Wärmeplanung auch für die Stadt Wittmund. Kreisvorstandssprecher Eberhard Hoffmann meint, die Polemik des Wittmunder Bürgermeisters im Anzeiger für Harlingerland vom 10. Juli lasse ihn zweifeln, ob der Bürgermeister eigentlich noch Bürgermeister sein wolle.
Der Klimawandel lässt uns keine Zeit zu zögern. Er ist bereits da und trifft uns, aber andere Regionen noch mehr, mit voller Wucht. Dürren, Überschwemmungen, Meeresspiegelanstieg sind Herausforderungen und Bedrohung zugleich überall auf der Welt. „Dass ein Bürgermeister sich dann darüber beklagt, die Anforderungen an eine Wärmeplanung den Bürgerinnen und Bürgern vermitteln zu sollen, das finden wir schon einigermaßen verwunderlich!“ sagt Hoffmann zur Pressemitteilung von BGM Claußen. Und weiter: „Natürlich stimmen wir Herrn Claußen zu, dass viele Bürgerinnen und Bürger angesichts von Zinsen, Inflation und kommenden Investitionen große Sorgen haben!“ Fakt bleibe jedoch: ein ungebremster Klimawandel wird für alle ungleich viel teurer. Anette Kraft, Wittmunder Ratsfrau und Grüner Ortsvorstand ergänzt:
„Umso länger wir mit Maßnahmen zur CO2 Reduktion warten, umso teurer, kurzfristiger und aufwändiger wird es für uns und unsere Kinder.“
Die Grünen bitten deshalb den Bürgermeister, konstruktiv und mit Elan an die Wärmeplanung heran zu gehen und nicht nur, weil „die geforderten gesetzlichen Prozesse umgesetzt werden“ müssen.
Es gibt gute Beispiele, von der die Stadt Wittmund lernen könne: So sei die Stadt Emden dabei, eine Wärmeplanung zu erstellen. Andere Kommunen wie der Landkreis Lörrach (mit über 30 Städten und Gemeinden) oder die Stadt Bruchsal seien damit bereits fertig. Doch selbst die Stadt Wittmund müsse nicht bei null anfangen, wie der Bürgermeister vermuten lässt. In dem im März 2022 vorgestellten Wärmeplanungskonzept der Landkreise Wittmund und Friesland werden für die Stadt Wittmund und Ardorf 5 Wärmenetze der Nahwärme Wittmund GmbH für Gebäude, öffentliche Liegenschaften und Gewerbebetriebe präsentiert. Zusätzlich werden Potenzialflächen für die Nutzung von Geothermie in den Landkreisen Wittmund und Friesland und spezifisch auch für die Stadt Wittmund ausgewiesen. Schließlich bekräftigt Hans-Hajo Janßen, Grüner Ratsherr in der Stadt Wittmund, die Notwendigkeit und den Nutzen einer Wärmeplanung für die Stadt Wittmund:
„Wir werden unabhängig von russischen und anderen Gaslieferungen und unabhängig von fossilen Energieträgern. Deshalb sollten wir nicht wie der Bürgermeister es vorschlägt ‚auf die Bremse treten‘, sondern jetzt in moderne Heiztechnologien wie Wärmepumpen, Nah- und Fernwärmenetze mit Biogas, Industrieabwärme und Blockheizkraftwerken investieren. Das rechnet sich für fast alle allein schon wegen steigender Strom- und Gaspreise und steigenden CO2-Preises.“
Eberhard Hoffmann ergänzt: „Gebremst worden ist in Deutschland 16 Jahre lang. Was Heizungen angeht haben uns andere europäische Länder deshalb längst abgehängt. Klimaweltmeister sind wir in Deutschland nur auf dem Papier.“ Nachdem die Bundesregierung jetzt einen Rahmen gesetzt habe, müsse es die Aufgabe der Bürgermeister sein, die Wärmeplanung zu starten und die Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen: mit Klarheit darüber, wo sie Nahwärme nutzen können, und wo sie selbst aktiv werden müssen.“ Und zu Bürgermeister Claußens Bedenken in Sachen Datenerhebung sagt die Grüne Ratsfrau Christiane Lux-Hartig:
„Die Daten zur Energieversorgung liegen gebäudegenau vor bei den Energieversorgern, Informationen zu Heizungsanlagen haben die Schornsteinfeger. Es müssen keine Daten neu erhoben werden.“
Hallo, dieser Artikel war wieder einmal ein wahrer Augenöffner. Bitte lass uns mehr davon haben! Liebe Grüße