Besuch von grüner Bundestagsanwärterin Sina Beckmann und EU-Abgeordnete Viola von Cramon zeigt, auf welchem Stand Umwelt- und Katastrophenschutz sind. Feuerwehr fehlen Mittel und Geräte.
Küstenschutz und Klimaschutz retten Leben, das ist seit den Extremwetterlagen der vergangenen Wochen deutlich geworden. Beim Besuch der Bundestagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen Sina Beckmann und Europaabgeordnete Viola von Cramon Anfang des Monats auf Langeoog konnten sich die Politikerinnen ein Bild machen, auf welchem Stand Umwelt- und Katastrophenschutz sind. Begleitet wurden die Politikerinnen von den Langeooger Grünen Bärbel Kraus und Christel Sommer. „Die Insel ist ein sensibler Lebensraum, den es zu schützen gilt. Wir müssen mehr Mittel zur Verfügung stellen, um die Versorgung dauerhaft unter den neuen Belastungen durch den Klimawandel aufrecht zu halten.“ sagte Beckmann während der Reise.
Die Politikerinnen besuchten zunächst das Wasserwerk und die Feuerwehr. Zudem trafen sich Beckmann und Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn zum Gespräch. Später gab es ein Kennenlernen mit den Ideengeberinnen des virtuellen Rundgangs durchs Wattenmeer ‚Inklusiver Naturerlebnispfad Wattenmeer.‘
Zum Auftakt stand der Besuch des Wasserwerks des Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverbands an. Das Team des Werkes zeigte, wie die Nordseeinsel ihr eigenes Süßwasser fördert. Die Süßwasserlinse im Inselinnern aus Niederschlägen versorgt die Insel mit Trinkwasser. Sie ist lebensnotwendig für die gesamt Insel. Beckmann: „Langeoog hat sein eigenes Ökosystem, das es zu erhalten gilt. Auch, um die tägliche Wasserversorgung zu gewährleisten. Hier ist man eng mit der Natur verbunden.“
Beim Gespräch mit Bürgermeisterin Horn zeigten sich Beckmann und von Cramon erfreut über die gemeinsamen Ziele: “Heike Horn ist eine ambitionierte Bürgermeisterin. Mit ihr haben wir über den Plastikmüll auf der Insel gesprochen und darüber, wie die heimische Gastronomie bei der Problembewältigung helfen kann. In Sachen Fairtrade, auch in der Gastronomie, sowie auf der Fähre, ist Langeoog schon lange Vorbild.“ so Beckmann. Das zweite Gesprächsthema war die Energiewende und der mögliche Trassenverlauf an Langeoog vorbei beziehungsweise unter Langeoog durch. „Fest steht: 1. wir wollen die Energiewende, 2. das Wattenmeer darf nicht geschädigt werden, 3. der nachhaltige Tourismus darf nicht unter den Baumaßnahmen leiden. Diese Punkte sind in Einklang zu bringen – und das ist möglich,“ konkretisiert Beckmann.
Beim Besuch der lokalen Feuerwehr wurde deutlich, dass die Insel nicht ausreichend vor Katastrophen geschützt ist. Bei der Besichtigung mit Ortsbrandmeister Olaf Sommer zeigte sich, dass Mittel fehlen, um Materialien aufzustocken. Die Häfen haben keine Ölsperren, generell fehlen Ölsperren beim Einsatz von Havarien. „Langeoog darf nicht hinten anstehen. Es fehlt notwendige Ausrüstung wie die Ersatzkleidung für Atemgerätträger*innen, die Feuerwehrfrauen und -Männer machen auf Langeoog einen exzellenten Job, aber sie müssen auch vernünftig ausgestattet sein.“ sagte Beckmann. Für die Bergung von Schiffshavarien müsse es einen Fond geben, so Beckmann weiter. „Ebenso muss es bei der Bekämpfung von Schadstoffunfällen, sowie Havarien ein koordiniertes Vorgehen geben – da müssen Bund und Land viel mehr unterstützen und auch die EU-Ebene muss langfristig stärker mit einbezogen werden.“ ergänzte MdEP von Cramon. Bei 40 bis 50 Einsätzen im Jahr seien die Feuerwehrleute heute unterversorgt.
Der Klimawandel wird in Zukunft noch mehr Schaden anrichten, auch auf Langeoog. Immer wieder zeigen die Zerstörung am Strand und an den Dünenketten eindrucksvoll, welche Kräfte hier am Werk sind. Im letzten Jahr wurden 900.000 m3 Sand auf Langeoog zur Strandsicherung aufgespült. Sina Beckmann erklärte dazu: „Um die Strände nach den verheerenden Stürmen wieder herzurichten und um die Abbruchkante zu schaffen, die beim nächsten schweren Sturm und Hochwasser als Bollwerk dienen soll – das ist aktiver Küstenschutz, aber das reicht nicht. Wir müssen uns auch, wie die Niederländer, intensiv mit den Strandvorspülungen auseinandersetzen.“ Auch auf der EU-Ebene muss etwas getan werden. Dazu forderte Viola von Cramon: „Die Nordsee hört ja nicht an den Bundesdeutschen Grenzen auf. Wir müssen den Küstenschutz endlich als gemeinsame Aufgabe sehen und europäisch zusammen arbeiten.“
Zum Abschluss zeigten die Langeoogerinnen Marlies Eggers und Claudia Frech das Projekt ‚Inklusiver Naturelebnispfad Wattenmeer’, welches ein Alleinstellungsmerkmal für Langeoog ist. Das von der Postcode Lotterie, des Kubus Vereins und der EU unterstützte Projekt bietet eine inklusiver Wattwanderung als App. Mit dem Einsatz und Beginn auf Langeoog, so hoffen Eggers und Frech, wird die App dann auch von anderen Destinationen an der Nordsee angefragt, um allen Menschen einen Zugang zum Weltnaturerbe Wattenmeer zu ermöglichen. „Auch so geht aktiver Küstenschutz“, sagte Beckmann und zeigte sich begeistert vom Engagement der Macherinnen.
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