Die GRÜNEN im Kreisverband Wittmund fordern endlich Handeln, also Umsetzung eines
ausreichenden Herdenschutzes. Sie wenden sich in einer Pressemitteilung deutlich gegen
eine Kampagne, mit der die CDU die Auricher Erklärung der Küstenjägerschaften vom
April dieses Jahres als Resolution in die kommunalen Parlamente tragen will.
Vermutlich sind sich in Ostfriesland die meisten Menschen einig: Zumindest der sogenannte
„Friedeburger“ Wolf, vermutlich weitere müssen getötet werden. Eberhard Hoffmann,
Kreisvorstandssprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht das so. Wie er sagt: „Leider. Weil ‚schuld‘ ist
nicht der Wolf. Das Problem sind fehlende Herdenschutzmaßnahmen, weswegen der Wolf faktisch
‚angefüttert‘ worden ist.“
Leider gebe es zu Herdenschutzmaßnahmen keine Einigkeit, sondern eher Aussagen wie das ginge in
Ostfriesland nicht (und neuerdings auch in Bayern nicht, in Brandenburg auch nicht…). Viele wollten ein
„wolfsfreies Ostfriesland“. Wie das passieren soll, das werde nicht gesagt. Hoffmann: „Das Ausrotten wird
nicht funktionieren.“ Er nennt 3 Gründe, warum nicht der Wolf, sondern vielmehr manche Menschen
brutal und unehrlich sind, und warum gute Herdenschutzmaßnahmen auch bei uns in Ostfriesland die
beste Lösung sind: Der Wolf reiße Nutztiere, weil er durch fehlende Prävention quasi dazu „eingeladen“
worden sei. Er bevorzuge leicht zu erreichende Beute, und das sind Nutztiere hinter völlig unzureichenden
Zäune. Nur wenn er es gelernt habe, dann überwinde er auch höhere Zäune und töte Nutztiere im
Blutrausch (und muss dann selbst getötet werden).
Dabei baue der Mensch längst höhere Zäune , nur leider nicht zum Schutz der Nutztiere, sondern zum Schutz von Autos und Menschen. Tausend Kilometer Maschendrahtzaun seien es an deutschen Autobahnen, in denen jährlich(!) Tausende Wildtiere qualvoll sterben. Seit Jahrzehnten, und lange bevor der Wolf nach Westdeutschland zurück gekommen ist!
Trotzdem werden in den Sozialen Medien aktuell massenweise Posts geteilt, die suggerieren, auch hierfür
sei der Wolf verantwortlich. Ist er nicht, sondern es ist der Mensch, weil Wildtunnel und -brücken sind
ihm zu teuer, Tempolimits mag er nicht. Noch schlimmer: eine Viertelmillion(!) großer Wildtiere sterben
in Deutschland jährlich bei Autounfällen. „Wo ist da der Aufschrei der Wolfsgegner?“ fragt Hoffmann. Er
nennt einen weiteren Grund für seine These: „Der Wolf ist nicht vom Menschen wieder ‚hergeholt‘
worden, wie oft behauptet wird. Er ist zurückgekommen, weil glücklicherweise die brutale innerdeutsche
Mauer mit ihren Todesschussanlagen gefallen ist. Und eine neue Mauer wollen wir hoffentlich alle nicht!“
Drittens vermisst Hoffmann, dass viele Menschen sich mindestens mit der gleichen Vehemenz, wie sie
den Wolf „brutal“ nennen, auch gegen das brutale Schlachten in den großen Betrieben und die
grausamen Tiertransporte wenden. Deshalb müssen sie keineswegs Vegetarier werden, nur ehrlich
müssten sie sein.
Abschließend betonen die GRÜNEN in ihrer Pressemitteilung: „Den Wolf ausrotten zu wollen ist
scheinheilig. Jedes gerissene Schaf, Rind, Pferd schmerzt gewaltig. Die Bilder dazu sind herzzerreißend.
Nur: wo bleibt der Aufschrei der Wütenden gegen uns selbst: gegen unser Handeln in den Schlachthöfen
oder den Bau von Autoschutzzäunen?“ Präventiver Herdenschutz sei das einzige, das hilft und funktioniert. Den Nachweis dazu hat der NABU im Projekt „Herdenschutz Niedersachsen“ geliefert, auch für Herdenschutz auf Deichen. Herdenschutz müsse präventiv eingesetzt werden, damit Wölfe gar nicht erst lernen, Weidetiere als Beute zu sehen. Auch die „Eckpunkte Herdenschutz“ für ein konfliktarmes Miteinander von Weidetierhaltung und Wölfen, die 2017 von Bundesverband Berufsschäfer, Deutscher Tierschutzbund, BUND, IFAW, NABU, WWF, Deutscher Grünlandverband und Ökologischer Jagdverband verfasst worden sind, seien ein guter Vorschlag, nur leider nicht eingehalten worden.
Pressemitteilung von Bündnis 90/Die Grünen
Kreisverband Wittmund
Eberhard Hoffmann
Kreisvorstandssprecher
Goldenort 10 – 26427 Esens
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