Europaabgeordnete Katrin Langensiepen zu Besuch in Wittmund

Zum Thema Gewalt und Beratungsmöglichkeiten informierten sich diese Woche die Grüne Europaabgeordnete Katrin Langensiepen, Nicole Henkel Mitglied des Landesvorstandes der Grünen Niedersachsen und Doris Hempel, stellvertretend für die „AG Grüne Frauen“ des Landkreises Wittmund bei den Vertretern der Diakonie des Kirchenkreises Harlingerland.


Mit dem neuen Geschäftsführer Lars Remmers und dem stellvertretenden Superintendenten und Diakoniepastor Thomas Thiem entwickelte sich schnell ein intensiver Erfahrungsaustausch. Das Ergebnis des neuen Lagebildes des Bundeskriminalamtes zeigt, dass die Opferzahlen deutlich angestiegen sind. 240.547 Menschen sind 2022 Opfer von häuslicher Gewalt geworden – 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Viele Übergriffe werden bei der Polizei nicht gemeldet und die Dunkelziffer ist deshalb vermutlich wesentlich höher. Über 70 Prozent der Opfer sind weiblich, während die Täter zumeist Männer waren. Laut der WHO ist davon auszugehen, dass die Zahl der Kinder und der Jugendlichen, die Opfer von sexueller Gewalt bei 1 Mio. in Deutschland liegt.


„Auf europäischer Ebene wird zur Zeit der Gesetzesentwurf zu Gewalt an Frauen verhandelt. Vergewaltigung oder Zwangsterilisation an behinderten Frauen und Mädchen muss EU weit ein Strafbestand sein“, fordert Katrin Langensiepen.  Auch die Diakonie in Wittmund verzeichnet steigende Anfragen zu dieser Problematik. Für akute Krisen werden gesonderte Termine vorgehalten, sodass ein Krisentermin innerhalb von 48 Stunden gewährleistet ist. Die Wartezeit für eine Erstberatung, zu allen übrigen wichtigen Themen, dauert auch hier
mittlerweile 3 bis 4 Monate. Herr Remmers machte deutlich, dass die Kapazitäten ausgeschöpft seien. Auch wenn der Ausbau der digitalen Online Chatberatung im vollen Gange ist, könnte das Beratungsangebot
mindestens um das doppelte ausgebaut werden. Aber auch hier ist der Fachkräftemangel ein Problem.


Nicole Henkel, begrüßt das Engagement der Diakonie und setzt sich dafür ein, dass die dringend notwendige Präventionsarbeit in Schulen und der Öffentlichkeit an die Diakonie angebunden und die Beratungskapazität, zur sexuellen Gewalt ausgebaut wird. Sie kritisiert, dass der Landkreis Wittmund, einer der wenigen in ganz Niedersachsen ist, in dem eine solche Präventions bzw. Beratungsstelle gegen Gewalt, ebenso wie Schutzräume und Unterkunftsmöglichkeiten für betroffenen Frauen und Kinder fehlen. Sie wünscht sich hier auch die Unterstützung durch die neue Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und vom neu gegründeten Frauennetzwerk. Auch die Diakonie sieht die Notwendigkeit, das Angebot der Prävention gegen Gewalt im Kreis schnell auszubauen, aber braucht hierfür die Initiative der politischen Ebene.

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