Den Toten zu Ehr – aber fehlt da nicht was?

Im AfH vom 23.11.2024 berichtet Detlef Kiesé ganzseitig über den „gebeugten Bären“ zum Gedenken an Esenser Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind und über die zugehörige Einweihungsfeier von 1924.

26.11.24 – von Eberhard Hoffmann

Der Sprecher des Esenser Ortsvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert: „Wir schätzen die kompetente, sachliche Berichterstattung von Detlef Kiesé sehr. Aber in diesem Bericht werden Stahlhelm Gruppen ohne jede Erläuterung als Aufrufer und Teilnehmer der Denkmalweihe gelistet, das finden wir kurz nach dem Esenser Gedenktag zur Ermordung von Juden respektlos.“

In einer Pressemitteilung betonen die Grünen: Der Stahlhelm war ein faschistischer und antisemitischer Verband. Die ebenfalls im AfH aufgelisteten Kampfgenossen-Vereine waren nicht wirklich besser. Obwohl der Anzeiger auf derselben Seite in der Printausgabe einen Hintergrundartikel platziert hat unter der Rubrik „Was dazu noch wichtig ist“, werden die genannten faschistischen Gruppen undifferenziert neben Vereinen, Gemeindemitgliedern, Angehörigen der Gefallenen und Einwohnern gelistet.

Da fehlt der Hintergrund:
„Der Stahlhelm wurde 1918 … gegründet. Finanziert wurde der Stahlhelm von ehemaligen Militärs und den im Deutschen Herrenklub zusammengeschlossenen Unternehmern sowie von ostelbischen Großgrundbesitzern. Der Stahlhelm verstand sich als Organisation, in der das Wirken aller Kriegsteilnehmer Anerkennung finden sollte, und stand in eindeutiger Opposition zum politischen System der Weimarer Republik… Ehemaligen Frontsoldaten jüdischen Glaubens wurde die Mitgliedschaft verwehrt… Deshalb bezeichneten die Stahlhelm-Mitglieder gegen Ende der Weimarer Republik sich selbst in Abgrenzung zur NSDAP auch als die „deutschen Faschisten“. Zu weiteren Grundforderungen gehörten die Schaffung eines „völkisch großdeutschen Reiches“, die Bekämpfung der Sozialdemokratie sowie des „Händlergeistes des Judentums“ … und eine Politik für Lebensraum im Osten. Im Jahre 1922 stand ein Arierparagraph, der alle jüdischen Mitglieder entfernen sollte, auf der Tagesordnung des „Frontsoldatentags“ (Wikipedia). In einer Zeit von zunehmendem rechtsextremen Hass und Gewalt, und zunehmendem Antisemitismus hätte es nach Auffassung der Grünen mindestens in der Rubrik „Was dazu noch wichtig ist“ eine Erläuterung geben müssen. Eberhard Hoffmann: „So ist der Artikel ein Schlag in das Gesicht all derjenigen Menschen, die vor wenigen Tagen, am 9. November mit der Stolperstein-Aktion und am August-Gottschalk-Haus sowie am Volkstrauertag am Jüdischen Friedhof an die Gewalt gegen und die Ermordung von Jüdinnen und Juden erinnert haben.“
Und Birgit Hasselberg vom Grünen Vorstand ergänzt: „Vergessen sollten wir auch nicht, dass in Esens die von den Stahlhelm-Gruppen unterstützten Deutschnationalen Parteien (NSDAP und DNVP)
überdurchschnittlich viele Anhänger und Wähler hatten. Auch deshalb gibt es aktuell unsere Aktionen gegen die AfD unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“!“

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Esens | Landkreis Wittmund

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