07.04.25 –
Mücken nerven. Immer. „Schon, wenn ich dieses fiese hohe Surren dicht an meinem Ohr höre, könnte ich um mich schlagen und mache es auch. Dabei rede ich noch nicht mal von den dicken, juckenden Quaddeln, die ich jedes Jahr stoisch erdulde. Ja, ich verstehe auch, dass es Menschen, die ihren Urlaub auf Spiekeroog verbringen, lästig wird, wenn sie von Mücken umschwärmt werden. Besonders nach einem warmen Winter und einem folgenden feuchten Frühjahr kann es zu einer regelrechten Plage kommen. Oder eben nach einer Sommersturmflut und Überflutung der Salzwiesen.“ So schildert Jana Manthey vom Grünen Kreisverband Wittmund ihre Begegnungen mit den kleinen Plagegeistern.
Was der Mensch als unangenehm empfindet, ist für andere Arten ein Geschenk. Zum Beispiel für Kröten, Fische, Frösche, Vögel, Libellen und Spinnen. Hier schließt sich der Kreis. Die Mückenlarven auf dem Wasser dienen zum Beispiel den Kaulquappen von Kröten als Nahrung. Kröten ernähren sich von Mücken und anderen Insekten. Während Kröten natürliche Feinde von Mücken und anderen Insekten sind, sind sie selbst Beute für Vögel und einige Säugetiere. Z.B. Fische brauchen die stechenden Kriebelmücken dringend für ihr Überleben. Und so weiter. Zudem sind Mücken wichtige Pflanzenbestäuber!
Weil erwachsene Mücken (vor allem die Weibchen) während der Versorgungszeit ihrer Brut, die ungünstiger Weise immer in die Sommerzeit fällt, die Urlaubsgäste belästigen, setzt die Spiekerooger Gemeindeverwaltung das angeblich biologisch abbaubare Mückenbekämpfungsmittel BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) ein, in der Vergangenheit lokal begrenzt hauptsächlich auf den Kurparkteich. Den erneuten Einsatz dieses Bekämpfungsmittels und dessen Ausweitung will sie sich nun vom Landkreis Wittmund genehmigen lassen, die Mücken flögen immerhin 10 km weit. Laut eines Artikels im Anzeiger für Harlingerland sieht Inselbürgermeister Patrick Köster die Gemeinde in der Verantwortung, die Balance zwischen Daseinsvorsorge und Naturschutz zu halten.
Dem entgegnet Ulli Maus, für die Grünen im Umweltausschuss des Kreistages: „Naturschutz ist Daseinsvorsorge! Die Inselgemeinde hat bislang zu Recht einen guten Ruf als Grüne Insel und für ihr respektvolles Umgehen mit der Natur.“ Das sei auch für die meisten Gäste der Insel sehr wichtig. Doch nun werde nach einem vermutlichen Ausnahmejahr nach einer Genehmigung für die Keule (BTI) gerufen, obwohl deren Wirksamkeit zumindest sehr umstritten bewertet werde. Ulli Maus: „Es werden mit den Stichen keine Malaria- oder West-Nil-Viren übertragen. BTI wirkt aber auf alle Arten von Stechmücken (bzw. deren Larven) tödlich. So auch auf nichtstechende Zuckmückenlarven, die den Menschen nicht stören, aber einen Hauptnahrungsbestandteil für viele Tierarten darstellen.“ Statt diesem weitgehenden Eingriff in die Natur könnte auch das Bewusstsein für die Eigenverantwortung des Menschen (Verwendung geeigneter Kleidung, Mückenschutzgitter, Mückenschutzmittel etc.) gefördert werden. So wie die Inselgemeinde es auf ihrer Website selbst vorschlägt: www.spiekeroog.de/informieren/aktuelles/muecken-auf-spiekeroog.
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