Die Art und Weise der geplanten Trassenquerung für Stromkabel durch das Wattenmeer und unter der Insel Langeoog hindurch kritisieren die Langeooger Grünen mit den Grünen der Kreise Wittmund und Friesland scharf. Die Ortsverbandssprecherin der Grünen Langeoog, Bärbel Kraus, ist sehr unglücklich mit der derzeitigen Planung und wünscht sich die Einbeziehung der Insel und Expert*innen vor Ort. Durch das momentan gewählte Verfahren wird eine Plattform im Nationalpark Wattenmeer nötig, um so die Arbeiten durchführen zu können. „Das kann unmöglich ernst gemeint sein.“, kritisiert Sina Beckmann, Kreissprecherin der Grünen Friesland. „Bei den Bohrungen wird viel Bohrschlamm anfallen – wie wird dieser entsorgt? Bei der Plattform-Variante muss dieser per Schiff aufwendig entsorgt werden.“ Sorgen hat auch Bärbel Kraus bezüglich des dann erheblichen Eingriffes in das Ökosystem des Wattenmeeres, zudem fürchtet sie um den Erhalt der für die Insel extrem wichtigen Süsswasserlinsen.
Strom, der durch die Windkraftanlagen offshore produziert wird, muss über Seekabel ans Festland transportiert werden. „Natürlich ist der Ausbau der erneuerbaren Energien wichtig und richtig und auch die Offshore-Anlagen haben ihre Berechtigung, aber wir müssen das Wattenmeer schützen. Mir ist es daher unerklärlich, warum die Horizontalbohrung zum Unterqueren der Insel Langeoog und des Wattenmeeres nicht vom Festland aus vorgenommen wird.“, fragt sich Beckmann. Und tatsächlich – Horizontalbohrungen sind über eine Länge von 5 bis 10 km technisch möglich und bedeuten in diesem Fall viel wenig Eingriff in den Nationalpark. „Diese Art der Kabelverlegung ist innovativ und neu, aber technisch definitiv möglich. Außerdem wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung in einem deutlich geringeren Ausmaß ausfallen, als wenn eine Bohrplattform-Station im Wattenmeer installiert wird.“, erklärt Beckmann. Und weiter: „Hier können wir in Norddeutschland mit heimischen Spezialist*innen zeigen, wie die Energiewende zukunftsfähig umgesetzt werden kann und das mit einem minimalen Eingriff in den geschützten Nationalpark Wattenmeer.“
Ein weiterer Vorteil könnten die dann deutlich weniger auftretenden Störungen für die Insel Langeoog sein. Bärbel Kraus ist sich sicher: „So wird der Einfluss der Maßnahmen auf den nachhaltigen Tourismus, den Langeoog gerade auch als Fairtrade-Insel in den letzten Jahren stark etabliert hat, kaum vorhanden sein.“ Die Inselgrünen um die beiden Vorsitzenden Kraus und Schmidt sowie Sina Beckmann wollen sich mit der Bürgermeisterin Frau Heike Horn zusammenschließen, um die ursprüngliche Planung doch noch abwenden zu können.
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