Teilnehmer*innen u.a.: Holger Heymann (Landrat LK WTM), Meta Janssen-Kucz (MdL Bündnis 90/Die Grünen), Bärbel Kraus (OV Langeoog, Bündnis 90/Die Grünen), Sina Beckmann (Bundstagskandidatin, Bündnis 90/Die Grünen), Olaf Lies (Nds. Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, SPD), Dr. Rüdiger Kögler (Ing.-Büro Dr. Kögler, Sachverständiger für Horizontalbohrungen). Die Bürgermeisterin der Inselgemeinde Langeoog Frau Heike Horn fehlt aus techn. Gründen auf dem Foto.

Offshore-Strom muss einen umweltverträglichen Weg durchs Wattenmeer ans Festland finden!

Langeoog/ Hannover (10.03.2021) In einer hochkarätig besetzen Video-Schalte haben sich am Mittwoch erstmals Vertreter aus Politik, Fachleute und Netzbetreiber mit der geplanten Anbindung der Offshore-Windparks an das Festland auseinandergesetzt. An der Konferenz, die auf Einladung des Grünen Ortsverbands Langeoog stattfand, nahmen unter anderen der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies, Wittmunds Landrat Holger Heymann, Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn, sowie Fachleute und VertreterInnen aus der Politik und den ausführenden Firmen Amprion und TenneT teil. Moderiert wurde die gut einstündige Online-Konferenz von der Kreisvorstandsprecherin der Grünen im Kreis Friesland und Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 26, Sina Beckmann.

Lies lobte ausdrücklich die Gesprächsinitiative der Langeooger Grünen. Es sei möglich in einem solch frühen Stadium den wichtigen Punkten Süßwasserlinsen und Trassenvarianten noch ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken. Technologische Entwicklung müsse, wie in den vergangenen Jahren, genutzt werden, um einen umweltschonenderen Eingriff bei der Verlegung der Leitungen zu erreichen. Lies sicherte zu, die Aspekte Süßwasserlinsen, Beeinträchtigungen, Bohrungen in das anstehende Verfahren „mitzunehmen“.

Da Langeoog sein Trinkwasser ausschließlich aus den unter der Insel liegenden Süßwasserlinsen bezieht und für diese von den ausführenden Unternehmen Tennet und Amprion eine Querung nicht ausgeschlossen wird, betonte Bürgermeisterin Heike Horn, wie wichtig es sei, dass die Süßwasserinsen bei der Trassenquerung unbeschadet bleiben.

Für den Wasserversorger OOWV führte Karsten Specht, aus: „Die Süßwasserlinsen auf der Insel sind alternativlos.“ Man sei auf der kompletten Länge der Insel auf die Süßwasserlinsen angewiesen und jeder Eingriff sein einer zu viel. Bärbel Kraus, Sprecherin des Grünen Ortsverbandes Langeoog, monierte, dass die ausführenden Unternehmen heute nicht präzise beschreiben könnten, welche chemischen Beimengungen bei der Querung einer Süßwasserlinse zum Einsatz kommen sollen.

Auch die Auswirkungen auf das Weltnaturerbe Wattenmeer seien in den Unterlagen der Netzbetreiber nicht ausreichend behandelt, so Kraus. Erhebliche Eingriffe für die Umwelt seien zu befürchten, sowie für die Insel gravierende Beeinträchtigungen für den Tourismus und für Langeoogs Infrastruktur.

Der international anerkannte Spezialist und öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständiger für Horizontalbohrungen, Herr Dr. Rüdiger Kögler, kritisierte die Antragsunterlagen für das Raumordnungsverfahren, die die Firmen TenneT und Amprion vorgelegt haben. Diese seien in sich nicht schlüssig und reichen nach seiner Ansicht nicht aus, um belastbare, nachvollziehbare Einschätzungen zu den geplanten Horizontalbohrungen abzugeben. Zudem würde das Unternehmen den aktuellen den Stand der Technik nicht ausreichend nutzen und Innovationen, die möglicherweise ein schonenderes Verfahren in Bohrlänge und Bohrtiefe zur Folge hätten, nicht fördern.

Mathias Beckmann (Grüne, Kreisverband Friesland) forderte in dem Gespräch die politischen Entscheidungsträger auf, Pflöcke einzuschlagen, damit das umweltverträglichste Verfahren zum Einsatz kommt. Bärbel Kraus konnte nach einer lebhaften Diskussion am Ende der Konferenz auch verbuchen, dass die Mehrzahl der Beteiligten den Dialog weiterführen wollen.

Die Einspruchsfrist für das Raumordnungsverfahren endet am 01.04.2021. Der Ortsverband der Grünen kündigte nach der Konferenz an, in den kommenden Tagen seine Stellungnahme beim Amt für regionale Landesentwicklung und beim niedersächsischen Umweltministerium einzureichen. Es werde zudem der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, so Kraus.

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