In den letzten Tagen ist es leider wieder deutlich geworden: Mit den bisherigen Maßnahmen werden wir – nicht nur – im Landkreis Wittmund einen gravierenden Mangel an ärztlicher Versorgung erleben.
So schreibt der Anzeiger in seiner Ausgabe vom 15. Juli, dass laut Kassenärztlicher Vereinigung Niedersachsen (KVN) der Versorgungsgrad auch bei uns bis 2035 auf 70 – 80% zurückgehen werde, und das bei älter werdender Bevölkerung, also höherem Bedarf. Grünen Kreissprecher Eberhard Hoffmann: „Jammern nützt nichts. Es gibt mindestens 4 zusätzliche Hebel, die jetzt angesetzt werden müssen, dem Ärzt*innenmangel entgegenzuwirken.“
Die Grünen werden zum Thema „Gesundheitsversorgung auf dem Land – Migration als Chance?“ am 24. August gemeinsam mit der Grünen Bundestagsabgeordneten Filiz Polat (Osnabrück) und der Grünen Bundestagsdirektkandidatin Sina Beckmann (Jever) Fachgespräche führen. Mit dabei werden
Vertreterinnen des Oldenburger Projektes BRIDGE sein. Ziel des Projektes ist zur Kompensation des Ärzt*innenmangels im ländlichen Raum bereits in Deutschland vorhandene Ressourcen ausländischer Ärzte*innen zu gewinnen. Hierzu sagt Andrea Heinks, Medizinstudentin und Kreisvorstandssprecherin der Grünen: „Dieses Projekt wird schon in zahlreichen Orten im Nordwesten genutzt. Wir sehen es auch als einen Hebel für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis.“ Und Ulrike Maus, Psychologische Psychotherapeutin und Grüne Kreistagsabgeordnete gibt zu bedenken: „Es gibt zwar schon ausländische Ärzt*innen ambulant und im Krankenhaus , aber vielen mangelt es an sprachlicher Kompetenz. Das behindert das Vertrauen der Patient*innen und damit den Erfolg der Behandlung, auch darum kümmert sich das BRIDGE–Projekt.“ Die Grünen nennen weitere Hebel, die jetzt dringend angesetzt werden müssen. Ingrid Ahrens, selbst Ärztin und Beisitzerin für Gesundheitspolitik im Kreisvorstand der Grünen: „Leider versagt unsere Landesregierung auch hierbei weitgehend. Wir brauchen unbedingt die Ausweitung der Studienkapazitäten an der Universitäts–Medizin in Oldenburg (European Medical School Oldenburg–Groningen). Zusätzliche Studienplätze sind erforderlich und eigentlich längst Konsens aller Beteiligten. Aber die Landesregierung verweigert den Etat für das benötigte Personal.“ Dabei bietet, so die Grünen, der Uni–Standort Oldenburg die beste Möglichkeit, Absolvent*innen auch im Nordwesten zu gewinnen und zu behalten.
Und laut Hoffmann gibt es einen dritten Hebel, der genutzt werden müsse: „Die Online–Medizin gibt es bereits. Auch diese müssen wir nutzen, bei allen Unzulänglichkeiten, die sie derzeit noch hat. Warum soll nicht ein qualifizierter Tele–Mediziner einen Borreliose–Ring nach Zeckenbiss in einem Video–Chat diagnostizieren und ein Rezept für das benötigte Antibiotikum erstellen?“ Hier sind nach Ansicht der Grünen insbesondere alle Krankenkassen gefordert, die benötigte Infrastruktur aufzubauen und entsprechende Angebote vorzuhalten. So könnten die niedergelassenen Ärzt*innen von manchen Beratungen und einfachen Behandlungen entlastet werden. Doris Stehle, Grüne Kreistagsabgeordnete ergänzt: „Über die drei genannten Hebel hinaus sollte auch eine Weiterqualifizierung von nichtärztlichen Mitarbeiter*innen angestrebt und gefördert werden, um soÄrzt*innen zu entlasten. Solche Projekte könnten über die Gesundheitsregion Landkreis Wittmund angestoßen werden.“ In ihrer Pressemitteilung betonen die Grünen, dass sie sich für diese drei Hebel vor Ort, bei der Landesregierung und auf Bundesebene weiterhin stark machen werden. Heinks abschließend: „Deshalb freuen wir uns auf den Besuch von MdB Filiz Polat und unserer hiesigen Bundestagsdirektkandidatin Sina Beckmann!“ Weitere Informationen zu den gesundheitspolitischen Vorstellungen der Grünen im Landkreis finden Sie hier:
https://gruenlink.de/21oo
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