GRÜNE fordern Naturschutzoffensive der Landesregierung
„Viel zugesagt, aber wenig umgesetzt“, so lasse sich die Arbeit des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies zusammenfassen, meint Christian Meyer, Spitzenkandidat der niedersächsischen Grünen zum Internationalen Tag der Erhaltung der Artenvielfalt am kommenden Sonntag, den 22. Mai.
„Weniger Pestizide auf Grünland, besserer Schutz von Wiesenvögeln wie Kiebitz und Bekassine und weniger Flächenverbrauch durch Straßen, Gewerbe und Wohnsiedlungen: Die Landesregierung hat auf Druck des Volksbegehrens Artenvielfalt vor mehr als einem Jahr viel versprochen. Passiert ist jedoch bislang wenig. Viele Förderprogramme etwa für den Schutz von Wiesenvögeln und Insekten sind noch immer nicht auf den Weg gebracht und Verordnungen für mehr Natur- und Artenschutz lassen auf sich warten. Hier müssen den schönen Worten dringend Taten folgen.“
Wälder ökologisch erneuern
In Niedersachsen gilt laut BUND fast die Hälfte der 11.000 für die Rote Liste untersuchten Arten als gefährdet, zahlreiche Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Situation sei dramatisch und das Artensterben warte auch nicht auf bessere Zeiten, sondern sei bedrohlich für unsere Lebensgrundlagen, so Meyer. „Wir müssen Pestizide stärker reduzieren, Insekten besser schützen, mehr nicht-bewirtschaftete Fläche für Pflanzen und Tiere als Rückzugsräume bieten und den Wald ökologisch erneuern. Die Natur braucht eine Naturschutzoffensive! Wir fordern die andesregierung deshalb auf, gezielt Anreize zu schaffen für das Renaturieren von Wäldern, Mooren und artenreichem Grünland.
Moore schützen mit Landesmoorgesellschaft
„Niedersachsen ist das Moorland Nr. 1, hier liegen rund 38 Prozent der bundesweiten Moorflächen und 73 Prozent der Hochmoore. Intakte, Moore bieten seltenen Pflanzen und Tieren Lebensraum und sind wichtige natürliche Klimapuffer, da sie große Mengen CO2 speichern. Wir wollen mit einer Landesmoorgesellschaft in den nächsten Jahren mehr als eine halbe Milliarde Euro investieren und dabei vor allem EU- und Bundesmittel nutzen“, sagt Meyer. „Die Naturschutzbehörden sind auf Kante genäht. Sie brauchen Verstärkung, um neue Aufgaben und auch Kontrollen zielgerichtet wahrnehmen zu können. Gleiches gilt für die Schutzgebiete. Hier muss die Natur auch tatsächlich wirksam geschützt werden – zu viel ist hier bisher Etikettenschwindel. Landesweit müssen mehr konkrete Hilfsprogramme für bedrohte Arten gestartet werden, damit die Roten Listen nicht länger werden. Und wir brauchen ein öffentlich einsehbares landesweites Kataster der ökologischen Ausgleichsflächen und Ersatzmaßnahmen. Für Landwirt*innen, die Umweltmaßnahmen wie etwa bei extensiver Beweidung umsetzen, wollen wir nicht nur Ertragseinbußen ausgleichen, sondern darüber hinaus wirksame Anreize bieten für eine Bewirtschaftung, die den Schutz der Wiesenvögel im Blick hat.“
Hintergrund:
Den Wäldern in Niedersachsen geht es schlecht, die Baumschäden insbesondere durch Wetterextreme und Borkenkäferbefall haben im vergangenen Jahr zugenommen: Mehr als 40.000 Hektar Freiflächen sind entstanden, wo früher überwiegend Nadelwälder standen. „Doch ohne intakte Wälder geht es nicht“, so Meyer. Altersdurchmischte naturnahe Laubwälder produzieren saubere Luft zum Atmen, filtern Lärm und Staub, Kohlenstoff, schützen die Erde vor Erosion, speichern Trinkwasser, sorgen an heißen Tagen für Kühlung und bieten für viele Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum. Das gleiche gilt auch für viele andere Grünflächen auf dem Land und in der Stadt.
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