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Jammern nützt auch beim Schweinefleisch nichts!

Diesmal klagt der Landwirtschaftliche Hauptverein (LHV) über die Lage der Schweinehalter (AfH vom 29.12.22). Sonst sind es wahlweise die Milchbauern oder Maßnahmen zur Pestizidreduzierung. Jedoch: „Jammern nützt nichts“ nehmen die Grünen im Kreisverband Wittmund über ihren Vorstandssprecher Eberhard Hoffmann Stellung.

Das Schicksal jedes Landwirtes und seiner Familie, die um ihre Existenz bangen, sei dramatisch und müsse mehr als ernst genommen werden! Nur, so betont Hoffmann:

„Die Lösung liegt nicht im fortwährendenKlagen über andere und Einfordern alter ‚Sicherheiten‘. Zukunftsweisendes Wirtschaften und auch Landwirtschaften braucht Akteure, die vorausschauend, weitsichtig und risikovorbeugend handeln. Nur so könnten Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe gestärkt werden und sich – nachhaltig – weiterentwickeln.“

Eberhard Hoffmann
Die rein marktwirtschaftlich und von Profitinteresse getriebene Landwirtschaft habe ja gerade zu der großen Abhängigkeit der Bauern vom Export und den nicht auskömmlichen Fleischpreisen geführt. Und es habe die Verdrängung der kleinen, familiengeführten Höfe durch industrielle Großbetriebe befördert. Danach sei ein guter Betrieb effizient, wachstumsorientiert und groß, mit dem Ziel so billig wie möglich zu produzieren. Funktioniere das nicht mehr, sollte der Staat es richten. Das Ergebnis dieser Wirtschaftsweise sei, dass weltweit 80% der landwirtschaftlichen Fläche für Fleischproduktion verbraucht wird, und dabei 70% des Frischwasserverbrauchs und 26% der Treibhausgase erzeugt werden (PwC-Studie zur Welternährung). Von zig Millionen Schweinen in Deutschland, die jährlich in die Schlachthöfe transportiert werden, ist fast jedes zweite krank. Viele schafften es gar nicht bis dahin, sondern sterben schon in den Mastbetrieben und werden „entsorgt“, andere sind dort eingesperrt auf engstem Raum, leiden unter Beschäftigungslosigkeit, Stress, Angst, Krankheiten und Verletzungen.

Nach Einschätzung der Grünen müssten sich die Bauern und ihre Funktionäre neu orientieren. So sei es gut, dass Tierwohl wichtiger geworden sei und es auch Fördermittel dafür gebe. Es sei gut, dass Verbraucher immer mehr auf regionale Herstellung und Qualität achten. Und ja, viele wollten dafür nicht mehr Geld ausgeben. Deshalb sei es so wichtig, dass der Bundesminister für Landwirtschaft jetzt an einer Regelung arbeite, die Lebensmittel stärker fördere, die an Tierwohl ausgerichtet seien. Aber auch die Unterstützung für mehr fleischlose Essensangebote in Kantinen und Schulen sei wichtig, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Alternativen zum täglichen Schnitzel und Currywurst kennen zu lernen. Das sei gut für den Geldbeutel, die Gesundheit und für das Klima. Dafür müssten die Landwirte neu denken und handeln: weniger Tiere halten und schlachten, dadurch weniger Futter und stattdessen mehr andere Nahrungsmittel anbauen. Und regional vermarkten. Die Betriebe könnten auch anfangen auf mehr Beinen zu stehen (Stichwort: Agrobiodiversität), und nicht ausschließlich Schweine oder Milchkühe oder Puten halten oder Getreiden anbauen. Mehrere Standbeine machten auch krisensicherer.

Aufgabe der Politik sei es, den Verbrauchern die Grenzen bedingungslosen Konsums und dadurch bedingter CO2-Emissionen aufzuzeigen, z.B. durch Förderung entsprechender Produkte. Gleichzeitig brauche es staatliche Lenkung, damit Schweinehalter bei entsprechender Berücksichtigung von Tierwohl, regionaler Vermarktung und reduzierten Mengen faire Preise erzielen können, da der Markt nicht mehr funktioniere. Beispiele seien Subventionen an Landwirte für Arten- und Tierschutz statt für immer größere Flächen, CO2-Preis, Mehrwertsteuerentfall für pflanzliche Lebensmittel. 11 Milliarden EUR plant die Bundesregierung als ersten Startschuss für Stallumbauten und laufende Kosten der Tierhaltung (Beschluss des Bundeskabinetts vom 12.10.22).

Abschließend betont Hoffmann:

„Eine gute Nachricht ist, dass es bereits einige Landwirte und Unternehmen gibt, die sich klug auf verändernde Marktanforderungen und staatliche Rahmenbedingungen einstellen, und die regional und dem Tierwohl besser verpflichtet wirtschaften. Es braucht nur mehr davon!“

1 Kommentar

  1. Vorstand 1

    Diese Pressemitteilung bezieht sich auf einen Artikel im Anzeiger für Harlingerland vom 29.12.2022. In dem artikel klagt der LHV mit Bezug auf den Deutschen Bauernverband über die Schweinefleischkrise. Der Präsident des LHV Ostfriesland kritisiert darin insbesondere Politik und Verbraucher:innen. Die Kritik ist aus unserer Sicht deutlich verfehlt. Siehe Pressemitteilung und den aktuellen Blog zu Fragen und Antworten rund um die „Schweinefleischkrise“.

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